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besser erhaltenen Denkmählern der Ritterzeiten gehört.
Eines seiner Zimmer heißt das Königszimmer, weil
einft der römische und böhmische König Wenzel darin
gefangen saß, nachdem ihn Gras Heinrich von Rosen-
berg im Jahre 1394 auf seiner Flucht aus Böhmen,
dessen Bewohner größten Theils unzufrieden über ihn
waren, aufgehalten, und den Gebrüdern Caspar und
Gundacker von Starhemberg zur Verwahrung über-
geben hatte. Das Aufsehen, welches diese Gefangen-
nehmung des Reichsoberhauptes machen mußte, verur-
fachte, daß Wenzel seine Freyheit bald wieder erhielt.
In einer Urkunde, den Dinstag nach Bartholome« 1394
ausgestellt, welche noch jetzt aufbewahrt wird, versprach
er in seinem und seiner Nachkommen Nahmen, dem
Herrn von Rosenbrrg und den Gebrüdern von Star-
Hemberg nicht seind zu seyn. ,
XV.
Weitere Umgebungen und entfern-
tere merkwürdige Orte.
u den Umgebungen einer Stadt kann man freylich
wohl nicht füglich Orte rechnen, welche acht und meh-
rere Stunden davon entfernt sind, ich habe aber ge-
glaubt, nachstehende mit in meinen Plan ziehen zu
müssen, und fürchte deßhalb von dem Publicum keinen
Vorwurf. Ober-Oesterreich, so interessant in pittoresker
und technologischer Hinsicht, ist im Allgemeinen, beson-
ders im Auslande noch weniger bekannt, als andere
Länder, die es nicht mehr, zum Theil minder verdienen.
Dieß der erste Grund, welcher mich zu dieser Ausdeh-
nung meines Planes bewog; einen zweyten zog ich aus